Prof. Thomas Leibnitz führt uns durch die Musikabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek, eine der reichsten Spezialsammlungen der Bibliothek. Wien ist in der ganzen Welt als Musikstadt bekannt: Musiker wie Haydn, Mozart und Beethoven lebten und arbeiteten hier, im 19. Jahrhundert kamen Brahms, Bruckner und Mahler hinzu und im 20. Jahrhundert die "Wiener Schule" von Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern. Unter den hier aufbewahrten Manuskripten ist Claudio Monteverdis Il ritorno d'Ulisse in patria (Die Heimkehr des Odysseus) von großer Bedeutung, weil es zu Beginn des 19. Jahrhunderts als einzige Überlieferungsquelle identifiziert wurde. Es enthält zwei zusätzliche Folios mit Beiträgen von bedeutenden Musikern wie Paul Hindemith, Nikolaus Harnoncourt und Alan Curtis. Es gibt auch Oratorien auf der Grundlage von Pietro Metastasios Texten, die ursprünglich in der Bibliothek von Karl VI., dem Vater von Maria Theresia, aufbewahrt wurden, wie z. B. La Betulia liberata (Das befreite Bethulien), in zwei Versionen, die von Andrea Bernasconi bzw. Georg Reutter vertont wurden: der Librettist wird hier an erster Stelle genannt. Die Handlung orientiert sich an der alten Geschichte, aber mit einem deutlichen Bezug zur Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1683. Unter den Persönlichkeiten der italienischen Musikwelt ist Teresa Agnesi Pinottini zu nennen, eine Cembalistin, die im 18. Jahrhundert in Mailand lebte und bald mit eigenen Kompositionen hervortrat. Die Bibliothek bewahrt Il re pastore (Der Hirtenkönig) von ihr auf, ebenfalls nach einem Libretto von Pietro Metastasio. Unbekannt bleibt, wie die Musiknotation der Zukunft aussehen wird, ob sie handschriftlich oder digital sein wird. Prof. Leibnitz schwört darauf, dass die Komponisten auch in Zukunft ihre Partituren von Hand schreiben werden und damit wichtige Teile ihrer Persönlichkeit für Amateure und Wissenschaftler zugänglich machen.